Wellpappe

Wellpappe, was ist das?

Wellpappe ist ein Zellstoffprodukt aus dem Rohstoff Papier. Mindestens eine glatte und eine gewellte Papierbahn werden für Wellpappe miteinander verklebt, bis zu neun sind insgesamt möglich. Das entscheidende Charakteristikum ist die Welle: Sie gibt dem leichten Papier seine Festigkeit. Dabei kann zwischen verschiedenen Wellenarten und Wellenkombinationen unterschieden werden, die sich je nach Anforderungen und Einsatzgebiet besser eignen.

Wellpappe ist eines der gängigsten Verpackungsmaterialien und wird v.a. für Transportverpackungen (z.B. Faltkartons oder Stülpdeckelschachteln) verwendet – denn sie ist leicht und stabil. Dank des Grundmaterials Papier lassen sich Wellpappverpackungen problemlos und vollständig recyceln.

Aufbau der Wellpappe

Wellpappe besteht aus der Außendecke, Innendecke, Zwischendecke und den Wellenbahnen

Die Wellenstruktur ist das wichtigste und entscheidende Merkmal von Wellpappe und verleiht dieser eine besondere Stabilität und Festigkeit. Durch die Hohlräume bleibt sie gleichzeitig leicht im Gewicht und wirkt sogar isolierend.

Bei einer einwelligen Wellpappe werden Außen- und Innendecke mit einer Wellenbahn verklebt. Für mehrwellige Wellpappe kommt eine Zwischendecke sowie (eine) weitere Wellenbahn(en) hinzu.

Wellenarten

Wellpappe wird in einer so genannten Wellpappenanlage produziert. Dabei werden Papierbahnen durch Riffelwalzen geführt und mit Hilfe von Wärme, Feuchtigkeit und Druck geprägt. Die Form der geprägten Welle gleicht der einer Sinuswelle:

Unterscheidung der Wellenarten durch Wellenteilung und Wellenhöhe

Die Wellenarten unterscheiden sich durch die Wellenteilung (t) und die Wellenhöhe (h). Der Abstand zwischen zwei Wellenspitzen ist die Wellenteilung (t). Der Abstand zwischen Wellental und Wellenspitze ist die Wellenhöhe (h).

Im 1-welligen Bereich zählen die C-Welle (Mittelwelle) und B-Welle (Feinwelle) sowie E-Welle (Feinst- oder Mikrowelle) zu den am häufigsten verwendeten Wellenarten.

Übersicht der Wellenarten
Wellenart Bezeichnung Wellenhöhe (h) Wellenteilung (t)
K-Welle Maxiwelle / Kaiserwelle ≥ 5,0 mm > 10,0 mm
A-Welle Grobwelle 4,0-5,0 mm 7,9-10,0 mm
C-Welle Mittelwelle 3,1 - 4,0 mm 6,5 - 7,9 mm
B-Welle Feinwelle 2,2 - 3,1 mm 4,8 - 6,5 mm
D-Welle Feinwelle 1,9 - 2,2 mm 3,5 - 4,8 mm
E-Welle Feinstwelle / Mikrowelle 1,0 - 1,9 mm 2,6 - 3,5 mm
F-Welle Miniwelle 0,6 - 1,0 mm 1,8 - 2,6 mm
G-Welle Miniwelle / Grafikwelle < 0,6 mm ≤ 1,8 mm
N-Welle Miniwelle / Grafikwelle 0,4 - 0,6 mm 1,6 - 1,8 mm

Wellenkombinationen

Wellenkombinationen 1-wellig, 2-wellig, 3-wellig

Um einer Wellpappe eine höhere Stabilität zu verleihen, werden mehrere Schichten miteinander verklebt. Dabei sind typische Wellenkombinationen im 2-welligen Bereich die BC-Welle, EB-Welle oder EE-Welle. Bei 3-welliger Wellpappe sind ACA, BAA, EBC oder BBC die Wellenkombinationen, die häufig zum Einsatz kommen.

Je nach Beanspruchung der Versandverpackung wird nicht nur die Wellenkombination, sondern auch die Papierqualität für das Deckenpapier (Kraftliner oder Testliner) und die Welle (Halbzellstoff oder Schrenzpapier) gewählt.

Einsatzbereiche für Wellpappe bei Transportverpackungen

1-wellige und 2-wellige Wellpappe wird beim Versand von leichteren Sendungen verwendet.

3-wellige Wellpappe bietet schweren und empfindlichen Waren entsprechenden Schutz und kann als Alternative zu Holzverpackungen verwendet werden. Gerade beim Export herrschen verschiedenste klimatische Bedingungen, denen die 3-wellige Wellpappe ohne Probleme standhält.

Qualitätsmerkmale von Wellpappe

Die Qualität von Wellpappe wird mithilfe verschiedener Prüfsysteme kontrolliert. Basierend auf den Standards des Verbandes der Wellpappen-Industrie e.V. wurde die Norm DIN 55468 erarbeitet. Sollen Wellpappverpackungen der Norm entsprechen, müssen unter anderem folgende Prüfungen durchgeführt werden:

Nachfolgende Tabelle zeigt die Wellpappensorten und die entsprechenden Werte, die jweils erreicht werden müssen:

Sortentabelle DIN 55468-1, Ausgabe 2015
Sorte Wellenkombination Berstfestigkeit
in kPa
Durchstoßarbeit
in J
Kantenstauchwiderstand
in kN/m
Diese Sorten verzichten auf das Gütemerkmal Berstfestigkeit. Schachteln aus solchen Wellpappensorten genügen einem bestimmten Stapelstauchwiderstand. Man spricht von "Lagerbeanspruchung".
1.01 1-wellig - 2,5 3,5
1.02 1-wellig - 3 4
1.03 1-wellig - 3,5 4,5
1.04 1-wellig - 4 5,5
1.05 1-wellig - 4,5 6,5
Nachfolgende Sorten weisen als weiteres Gütemerkmal die Berstfestigkeit auf. Werden die Schachteln hohen Transportbelastungen auf weiten Wegen ausgesetzt, dann sollten diese Sorten eingesetzt werden.
1.10 1-wellig 540 2,5 3,5
1.20 1-wellig 770 3 4
1.30 1-wellig 1000 3,5 4,5
1.40 1-wellig 1200 4 5,5
1.50 1-wellig 1450 4,5 6,5
Diese Sorten verzichten auf das Gütemerkmal Berstfestigkeit. Schachteln aus solchen Wellpappensorten genügen einem bestimmten Stapelstauchwiderstand. Man spricht von "Lagerbeanspruchung".
2.02 2-wellig - 5,5 6,5
2.03 2-wellig - 6 7
2.04 2-wellig - 6,5 7,5
2.05 2-wellig - 7 8,5
2.06 2-wellig - 7,5 9
Werden die Schachteln zusätzlich hohen Transportbelastungen auf weiten Wegen ausgesetzt, dann sollten diese Sorten eingesetzt werden. Diese Sorten weisen als weiteres Gütemerkmal die Berstfestigkeit auf.
2.20 2-wellig 770 5,5 6,5
2.30 2-wellig 1000 6 7
2.40 2-wellig 1200 6,5 8
2.50 2-wellig 1450 7,5 8,5
2.60 2-wellig 1650 8,5 9
2.70 2-wellig 2000 9,5 9,5
Bei diesen Sorten handelt es sich um zwei- oder dreiwellige Schwerwellpappe, die sowohl für Lager- als auch für Transportbeanspruchungen einer Schachtel einsetzbar ist. Das Gütemerkmal Berstfestigkeit entfällt, da diese in den höheren Sorten kaum noch messbar ist.
2.80 2- od. 3-wellig - 11 12
2.90 2- od. 3-wellig - 13 14
2.91 2- od. 3-wellig - 16 16
2.92 2- od. 3-wellig - 21 18
2.95 2- od. 3-wellig - 24 21
2.96 2- od. 3-wellig - 27 24
Anmerkung: Festigkeitswerte gelten nicht für Wellpappen nur aus Wellen D, E, F und G.
Für einwellige Wellpappe in Wellart B reduzieren sich die angegebenen Werte der Sorten um 10%.

Quellenangaben

  • Wikipedia: Wellpappe
  • Verband der Wellpappenindustrie